Delhi und Varanasi 30.4. - 11.5.2024

Heiß, heißer, am heißesten

Zum Schluss aus dem Norden in die Hauptstadt anzureisen war in vielfacher Hinsicht eine Umstellung: erstens war es heiß, sehr heiß. Zweitens wurden wir von der Unterkunft schon vor betrügerischen Maschen gewarnt, wie wir in ein andere Unterkunft umgeleitet werden könnten. Die kannten wir aber schon und wären wohl auch so nicht darauf hereingefallen. Nur das Ausmaß, mit welchem versucht wurde, uns von einem Zugticketkauf am Schalter fürs Ausländerkontingent abzuhalten, war erstaunlich: da waren Tuktukfahrer und diverse freundlich und hilfsbereit wirkende Menschen involviert, die einen alle in private Reisebüros schleifen wollten und dazu sogar fingierte Google-Seiten auf ihrem Handy zeigten. Wir schafften es mit Umwegen zum richtigen Schalter zu kommen und ich hätte danach gerne triumphierend allen Schurken eine lange Nase gezeigt, nur waren sie verschwunden.

Wir pickten uns nur einige Sehenswürdigkeiten aus dem vielfältigen Angebot in Delhi aus und fuhren meist mit der klimatisierten Metro hin. Das Erlebnis einer Fahrradrikscha-Fahrt haben wir ausgelassen, auch auf eine Fahrt im lila Tuktuk mit einer Fahrerin am Steuer haben wir verzichtet. Ganz zum Schluss gönnten wir uns noch einen Kinobesuch im feudalen Sofasessel, auf Englisch war die Auswahl etwas beschränkt, aber mit “The Fall Guy” kamen wir auf unsere (80iger)-Kosten (in Anlehnung an “ein Colt für alle Fälle”).

Für Bilder, die annähernd zeigen, wie beeindruckend der Svaminarayan Akshardham Tempel ist, besucht bitte folgenden Link: https://akshardham.com/ .


Um unsere Reise durch den indischen Subkontinent abzurunden, fuhren wir nach Varanasi, die für Hindus wohl heiligste Stadt in Indien, hier ist der Gott Shiva zu Hause. In den engen Gassen zwischen unzähligen Tempeln betteln die orange gewandeten Sadhus, werden Kühe mit Bananenschalen gefüttert und Affen von Obsthändlern mit der Zwille verscheucht. Ein Bad im Ganges erlöst angeblich von allen Sünden, dazu führen Treppen (sog. Ghats) zum Ufer runter. Es reiht sich ein Ghat ans nächste. Wer nach dem Tod am Manikarnika Ghat verbrannt wird, erhofft sich nicht wiedergeboren zu werden und ins Nirwana zu gelangen. Im Gegensatz zur Einäscherung am Pashupatinath Tempel in Kathmandu sind hier keine Frauen dabei, zu emotional meinte unser Bootsführer. Laut ihm werden Babys, Priester und am Kobrabiss oder an Lepra Verstorbene nicht verbrannt sondern direkt dem Ganges übergeben. Trotzdem kaufen sich die Pilger eifrig Plastikkanisterchen, um das heilige Wasser abzufüllen. Das allabendliche Ganga Aarti am Dasaswamedh Ghat, ein Ritual zu Ehren der Göttin Ganga, lockt täglich viele Pilger und Besucher an, die das in Rauchschwaden eingehüllte Trommeln und Singen vom Land und von Booten aus verfolgen. 


Die Hitze wurde leider so unerträglich, dass wir uns gegen einen “Abstecher” von 300km zum Bandhavgarh Tiger National Park entschieden. Und wieder ärgerte mich, dass wir Indien visabedingt nach 90 Tagen zwischendurch verlassen mussten und 4 Wochen der besten Reisezeit hier verpassten.


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