Karnataka 25.12. - 4.1.2024

Gescheiteter Versuch, über die Feiertage ein ruhigeres Plätzchen zu finden

Diesen Abstecher ins Landesinnere hatten wir eigentlich mehr oder weniger nur geplant, um nicht in der absoluten Hochsaison in Goa anzukommen. Aber auch Mysore (früher Mysuru) scheint ein beliebtes Reiseziel für die über eine Milliarde Einwohner auf diesem Subkontinent zu sein. So drängten wir uns am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages mit vielen anderen durch das Eingangstor mit Metalldetektor, dessen durchgehendes Gepiepe niemanden juckte, zum feierlich beleuchteten Palast. Am folgenden Tag zahlten wir den Eintritt (ausnahmsweise zum gleichen Preis wie die Einheimischen) und trafen auf eine gefühlt noch größere Menschenmenge als am Abend zuvor. Auch ganze Schulklassen wurden durch den Palast geschoben, den man ohne Schuhe betritt. Im Inneren herrscht eigentlich Fotoverbot, was niemanden interessierte, also konnten auch wir die reichverzierten Säle mit Säulen und Wandgemälden für euch festhalten.



So gegen neun Uhr am nächsten Morgen brachen wir durch recht leere Sraßen mit noch geschlossenen Läden zum Busbahnhof auf und bestiegen den Bus zum Chamundi Hill. Für eine gute Aussicht war es mal wieder viel zu diesig. Und Überraschung, wir waren nicht die einzigen, die den Tempel besuchen wollten. Die Schlange der mit Opfergaben ausgerüsteten Wartenden wurde in einem vergitterten Gang einmal ums Gebäude geführt. Wir zogen unsere Schuhe wieder an und begnügten uns mit Blicken von außen, bevor wir uns ein Masala Dosa in einem Hotel auf der Straße zum Tempel zum späten Frühstück gönnten (mit Blick auf weitere Schulklassenkarawanen).


Über den erstaunlich verkehrsarmen Highway fuhren wir mit dem NonStopBus in zweieinhalb Stunden in die Hauptstadt dieses Bundesstaates, nach Bangalore (eigentlich inzwischen Bengaluru). Bangalore ist eine IT-Hochburg, hier hockt das Geld, durch die Straßen fuhren fette Audis und Daimler, unser Hotelzimmer bot mit Abstand den höchsten Standard bisher in Indien. Eigentlich gibt es hier keine touristischen Sehenswürdigkeiten, aber Thomas sollte als Tourismusbeauftragter für Bangalore bezahlt werden, weil er jedem von den Brauerei-Pubs dort vorschwärmt. Ja, es gibt richtige, urige Kneipen, in denen Musik läuft, und man nicht im Dämmerlicht heimlich sein Bier trinken muss; die Liquorstores sind dafür verrauchte Buden, in denen sich stark alkoholisierte Männer den Whisky aus dem 100ml Tetrapak reinziehen.

 

Für Silvester wollten wir zur Ausgehmeile …äh 300m, die wir am 30ten noch erkundet hatten. Die Idee hatten ALLE!!! Aus der überfüllten Metro stiegen wir mit allen anderen an der Mahatma-Ghandi-Road (MG Road) aus und versuchten den Horden in der Churchstreet auszuweichen…und kamen vom Regen in die Traufe. Die Brigaderoad ist wohl THE-PLACE-TO-BE, in dem Geschiebe und Gedränge neben der abgesperrten Straße gings zu wie damals bei einem Pogues Konzert direkt vor der Bühne, man hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. Wir landeten nach dem Essen im “Shakesbierre”, einem Brauerei-Pub und feierten mit lauten Bassklängen mit den Einheimischen den Übergang ins Neue Jahr. Um 1 Uhr morgens wurde allerdings alles dicht gemacht, die Metro fuhr nicht mehr, keine Chance auf ein Tuktuk. Wir mussten inmitten der Horden etwa eine Stunde zum Hotel zurücklaufen.


In Hospete wurden wir vom “Abholservice” des Hotels vom Nachtbus abgeholt und ins etwa 15km entfernte Kamalapura gebracht. Diesen Ort hatten wir uns als Basis zur Erkundung des 26km² großen Ruinenfeldes bei Hampi auserkoren. Dieses UNESCO Weltkulturerbe liegt verstreut zwischen eindrucksvollen Felsenhügeln. Achtung, das drittletzte Bild der Bildergalerie ist nix für Zartbesaitete, Schlachtfest im Tempel!

 

Auf der anderen Seite des Tungabhadra- Flusses liegt auf einem Felsen der Tempel, der die Geburtstätte von Hanuman, dem Affengott, darstellen soll. Diesen besuchten wir, bevor wir am Abend mit dem Nachtbus nach Goa aufbrachen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Meike (Mittwoch, 28 Februar 2024 08:34)

    Wirklich sehr beeindruckende Bilder des Palastes! Überhaupt solltest du wirklich so langsam Bücher schreiben über eure tollen Reisen �