Bandipur 6.9. - 9.9.2023

auto- und mopedfreies Bergstädtchen auf 1030m

Uns war klar, dass wir die Regenzeit noch ein wenig aussitzen mussten, um auf dem Annapurna Trek auch nur eine geringe Chance zu haben, wolkenfreie weiße Gipfel zu sehen. Deshalb planten wir, auf etwa der halben Strecke zwischen Kathmandu nach Pokhara einen Zwischenstopp in Bandipur einzulegen. Wir hatten einen sog. Tourist Bus gebucht und uns ein wenig gewundert, dass man für die 200km zwischen der Hauptstadt und der zweitgrößten Stadt Nepals sieben bis acht! Stunden benötigt.
erste Baustelle
erste Baustelle

Am Abfahrtspunkt tummelten sich um viertel vor 7 Uhr diverse Busse und damit auch Straßenverkäufer, da heißt es den gebuchten zu finden. Der Bus hielt noch ein paarmal auf der Fahrt aus der Stadt raus, um restliche gebuchte oder auch nicht gebuchte Fahrgäste aufzunehḿen, und quälte sich dann den Berg bis zum Kontrollposten hoch. Kaum über die höchste Stelle und um die Kurve ins nächste Tal standen wir schon im StopandGo Verkehr zur nächsten Baustelle, die der Gegenverkehr und wir nur abwechselnd passieren konnten. Laster, Busse, Bagger und schwere Baustellengefährte kämpften um jeden Meter auf der staubigen Piste. Momentan (und wohl noch ne Weile) wird an den Vorhaben gearbeitet, zwischen den beiden Städten eine sechspurige Straße durch die Flusstäler zu konstruieren. Und nicht etwa abschnittsweise, sondern überall gleichzeitig. An den Folgen von mehr oder weniger großen Erdrutschen in der Regenzeit muss auch jeweils noch gearbeitet werden; ein absoluter Albtraum, für uns absolut unvorstellbar, deshalb die acht Stunden! Die Angst, wegen einer zu hoch eingestelten Klimaanlage wie in anderen asiatischen Ländern eine warme Jacke im Bus zu benötigen, war unbegründet; eine funktionierende Lüftung erlaubte gottseidank, die Fenster geschlossen zu halten und damit den aufgewirbelten Staub draußen. Nach bereits einer Stunde erfolgte die Frühstückspause,  noch vor 12 Uhr eine ausgedehnte Mittagspause jeweils mit Stehklo-Besuchsmöglichkeit, das eigene Klopapier nicht vergessen und ja ins bereitgestellte Körbchen werfen und nicht in die Kanalisation.


In Dumre stiegen wir aus und mussten warten, bis das Bussle fahrplanmäßig (!) etwa eine Stunde später die Serpentinen nach Bandipur erklomm. Schon nach den ersten hundert Metern war die Straße deutlich besser als der “Highway”. 

Wir hatten eine Zimmer vorbestellt und liefen auf der Suche nach dem Hotel durch die verschlafene, touristisch kitschig wirkende Fußgängerzone. Vom Zimmer mit Balkon aus ein wunderbarer Blick ins Tal….allerdings in die falsche Richtung. Bandipur ist bekannt für seine Blicke auf die Manaslu-Bergkette. Diese erhaschten wir auch am späten Nachmittag vom Aussichtspunkt Tundikhel aus. Als wir gen Abendessen schreiten wollten, war die Fußgängerzone wieder mit festlich gekleideten Kindern und Locals  gefüllt: es war der letzte Tag von Gai Jatra und auch dort fand eine lautstarke Prozession statt, die auch unsere Wirte verfolgen wollten. Unser Essen musste warten.


Viel zu tun gibt es dort oben ansonsten nicht, aber die mopedfreien Straßen sind äußerst ruhig und friedvoll nach den quirligen Straßen in Thamel. Thomas wanderte in der Hitze zu einem kleinen Dorf (Ramakot), während ich mein malträtiertes Schienbein ein wenig schonte, Fotos archivierte und Berichte schrieb. Ein anderer Rundweg brachte uns einen Tag später an der Baustelle der zukünftigen Seilbahn mit 5 Sterne-Hotel vorbei und zu einem Kloster. Gegen Nachmittag erklommen wir die unzähligen Stufen zum Thani Mai Tempel und genossen die Aussicht.

Im Himalayan Café mit seiner Terasse mit Aussicht (auf die richtige Seite) bereitete uns die supernette Wirtin Lassis, Eiskaffees und köstliche Cappuccinos oder servierte abends Bier. Zum Frühstück probierten wir frittierte Selrotis mit Curry oder ebenfalls in Fett ausgebackene Donuts. Alle Dorfhunde waren dann unsere besten Freunde und schauten uns treuherzig bettelnd an.



In der Nacht vor unserer Abfahrt regenete es kräftig. Als wir an dem Morgen wieder unten in Dumre ankamen, hatte sich das staubige Örtchen, in dem die straßennahen Häuser alle bereits abgerissen waren, um die Fahrbahnerweiterung zu ermöglichen, in eine Schlammwüste verwandelt. Wir hofften eigentlich darauf, für die weitere Fahrt nach Pokhara ein Minibussle zu erwischen, das sich etas schneller durch die Baustellen arbeiten kann, als ein großer Bus. Am Straßenrand finden sich selbsternannte Vermittler, die versuchen vom ausgehandelten Fahrpreis mit welchen Vehikeln auch immer noch ein Anteilchen abzustauben. Diese stoppten ein Taxi (die haben hier etwa die Größe von Fiat Pandas), der Fahrer wollte insgesamt weniger als der vom zuvor angebotenen local Bus, deal. Die bereits drinsitzende junge Mama kletterte auf den Beifahrersitz, der Kleine wurde in den Fußraum vorne gesetzt. Einer unserer Rucksäcke passte in den Kofferraum, mit dem anderen quetschten wir uns auf den Rücksitz. Für den Rest der Fahrt durch riesige Schlammpfützen (Thomas bekam ne Ladung durch einen entgegenkommenden Laster durchs geöffnete Fahrerfenster auf der Rückbank ab) kotzte sie sich die Seele aus dem Leib, der Kleine blieb unglaublich ruhig. Der Fahrer schiens sehr eilig zu haben, überholte schliddernd wo’s ging und auch da, wo’s eigentlich nicht möglich war, hielt aber irgendwo, um der Mama in einer Apotheke ne Tablette gegen Übelkeit (?) zu kaufen. In Pokhara angekommen setzte er sie am Busbahnhof ab und fuhr uns noch zu unserem Hotel an der Lakeside. Guter und flotter Deal.

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Kommentare: 1
  • #1

    Doro (Sonntag, 31 Dezember 2023 19:09)

    Herrlich !!!